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Harfe und Klavier: Duo Praxedis begeistert mit “Signature”

[…] Die filigrane Harfe von Praxedis Hug-Rütti und der Klavierton ihrer Tochter Praxedis Geneviève Hug bilden eine konzentrische Einheit, die sich durch kaum etwas erschüttern lässt. Eine tiefe Symbiose im Menschlich-Künstlerischen hat hier eine beständige Kammermusik-Karriere hervorgebracht. […] Das neueste Album dieser beiden engagierten Musikerinnen beweist einmal mehr: Beide Instrumente offenbaren ein riesiges Potenzial an Tönen, Klangfarben und dynamischen Möglichkeiten – es geht darum, sich auf all dies einzulassen. So wie es diese beiden engagierten Schweizer Musikerinnen tun, dass man nicht genug davon bekommen kann.

I well remember someone telling me, when I was very young, that a sign of the
greatness of Bach’s music was that it could withstand just about any treatment anyone
cared to mete out for it. And certainly Bach is one of those composers whose music is in
no way diminished by transcription to just about any conceivable musical forces. It
transpires that Piazzolla is another, and while he may have written many of his works not
just with specific instrumental sonorities but with specific players in mind, the music in
no way suffers from being subjected to all manner of weird and wonderful transcriptions.
Who would have thought, for example, that a harp and piano duo would turn out to be
not just a convincing, but also a compelling alternative to a traditional tango band? I
suppose it makes sense – the percussive edge of the piano precisely pointing the
aggressive rhythmic thrusts of the tango, while the harp adds those sensuous elements
– but even then, it came as a big surprise to me that this all worked so well and that the
two instruments merged together so effectively to bring Piazzolla’s distinct sound world
very much to life. In fact, the instrumental forces seem singularly well suited to
Piazzolla’s own homage to Bach – the Fuga y misterio – while possibly Piazzolla’s most
famous piece, Oblivíon, takes on a new and utterly enchanting quality in these new
instrumental clothes. Clearly Hug-Rütti and her daughter found this exploration into
Piazzolla’s world irresistible since they seem to have been unable to confine their
programme to a single disc.
Most of the arrangements have been made by the duo themselves, but there are a few
by Pablo Ziegler […] Indeed, so surprising and unexpected were these that,
when first listening to the disc in the car as I drove through the lonely forests of
Galloway, the vivid and very forward calling of exotic jungle birds projected over the
piano and harp almost shocked me into running off the road. Listening to the disc in the
cold light of my domestic listening room, I still find these bird calls obtrusive and, not to
beat about the bush, silly. […] I particularly like here the gracefulness of Hug’s harp, which
adds a welcome touch of elegance to a somewhat clumsy arrangement. Otherwise,
though, everything works well, with music driven along by Hug-Rütti’s energised and
rhythmically pulsating piano playing and Hug’s colorful and delicately nimble harp
playing.

[…] Souverän ragt dabei eine Doppel-CD des schweizerischen Duos Praxedis heraus. Sie liefert ein substanzielles Statement bezüglich des Wesens und der Tiefe dieser Musik, und lotet zugleich sämtliche Aspekte von Interaktion aus. Piazzollas Musik wird dabei wieder zu dem, was sie ist: Eine klassische, ernsthaft ausgearbeitete Musik – entstanden in wechselvollen Schaffensphasen ihres Urhebers und oft inspiriert durch befreundete Musiker und Ensembles.
[…] sie (Praxedis) bilden seit vielen Jahren eine produktive Einheit, die sich in sehr unterschiedlichen Themen und Sujets immer neu bewährt. Es geht dabei zum einen um die Wiederbelebung des Original-Repertoires für diese Besetzung, zum anderen um die kreative Aneignung von Musik, für die gerade die Seele brennt. Das neue Piazzolla-Programm setzt in letztgenannter Kategorie durchaus noch eins drauf – in überlegener Gelassenheit und ohne jede Effekthascherei, zugleich mit aller nur denkbaren künstlerischen Konsequenz. Wunderbar flexibel läuft die Interaktion zwischen Harfe und Klavier, wird zwischen perkussiver Artikulation und melodischer Linie vermittelt, wechseln die beiden Spielerinnen mit intuitivem Gespür ihre jeweiligen Rollen, um in einer feingliedrig ausformulierten Klangrede eins zu werden. Annäherung an scheinbar Bekanntes Le Grand Tango eröffnet das Spiel. Das ewige Oblivion führt am Ende des Programms in die Zielgerade. Dazwischen geht es vielgestaltig in die Tiefenschichten vieler berühmter Piazzolla-Stücke mit all ihren
sinnlichen, aber auch formstrengen, virtuosen, manchmal impressionistischen und emotional aufgeladenen Aspekten. Neugierig nähert sich das Spiel dieses Duos dem scheinbar Bekannten aus unvorhersehbaren Richtungen an, um damit den Weg des geringsten Widerstandes über den wohlfeilen Wiedererkennungseffekt dramaturgisch klug zu umgehen. Praxedis Hug-Ruetti greift zupackend in die Saiten – das verlangen Piazzollas kraftvolle Akzente. Praxedis Geneviève Hug steht ihr auf dem Flügel in nichts nach und Beide können auf ihre fabelhafte Intuition vertrauen, um im richtigen Moment am richtigen Platz zu sein. Manches, was typischer Piazzolla ist, fehlt in dieser Besetzung, dafür tut sich Neues
auf: An Stelle der atmenden Crescendo-Effekte, wie sie Bandoneon oder ein Streicherensemble erzeugen, tritt eine dynamische Feinzeichnung, aus der diese Musik in einer ganz neuen, unverbrauchten Sprache spricht. Der Aufnahme ging eine akribische Vorbereitung voraus. Pate stand bei den Neuarrangements für das Duo
Praxedis der Pianist Pablo Ziegler, der jahrelang in Astor Piazzollas eigenem Quintett das Piano spielte. Diese Veröffentlichung kann gut und gerne als neuer Höhepunkt in der Diskografie des Schweizer Duos gelten und macht vor allem eines klar: Es ist noch längst nicht alles zum Thema Piazzolla gesagt. Das Duo Praxedis lässt uns hier an neuen, beglückenden Erkundungen teilhaben.

Man sollte es nicht glauben, aber die Besetzung Harfe und Klavier ist eine recht seltene – und das, obwohl das Klavier doch sehr häufig Begleitinstrument in der Kammermusik ist. […] Dennoch zählt das Duo Praxedis immer noch zu den seltenen Ensembles dieser Besetzung. […] Wichtig sind vor allem auch die drei Werke, die dem Duo Praxedis von zeitgenössischen Komponisten geradezu auf den Leib geschrieben wurden – womit sie wiederum aktiv das Repertoire für ihre Besetzung erweitern. […] Überhaupt sind die beiden Damen exzellent aufeinander abgestimmt und in steter klanglicher Balance. […] Mit ihrer CD „Signature“ leistet das Duo Praxedis erneut einen ausgesprochen hörenswerten Beitrag zum Repertoire dieser speziellen Besetzung.

A casual look at what recorded music by Piazzolla is available and who plays it will reveal that cellists, pianists, violinists, chamber orchestras and, of course, Piazzolla himself on the Bandoneón have embraced this vibrantly varied music from the southernmost country in the Americas. But a duo made up of harp and piano playing Piazzolla’s angular, muscular New Tango? Not that I can recall… So it is with complete delight that I report that the results of this initiative are wonderful.
Hug-Rütti’s plays with consummate technique, summoning from what is, essentially a lyrical,
melodic instrument all the necessary colors, dynamics and rhythmic drive of a one-person
orchestra. Geneviève Hug has full command of her instrument, providing percussiveness when needed, melody when essential, contrapuntal tension and release at times, and harmonic underpinning throughout. Together the two accomplished artists create musical magic in this indispensable album.

Astor Piazzolla did not compose a single piece for harp, but quite a few harpists have transcribed his music. Duo Praxedis has filled two CDs with such transcriptions for harp and piano. This was not an easy job, because Piazzolla’s music is not typical for the harp, the  harmonic changes present the harpist with a lot of chromatic and rhythmic challenges. As Fernando Gonzalez writes in the booklet, the two musicians « challenged themselves as interpreters while distilling the music to its essentials. They whittled away lines; plain,  forceful rhythms became implied, and once dense, aggressive, fugue-like passages appear here like translucent webs of sound. » Accordingly, the well-known and lesser-known pieces played on both of the CDs sound distinct and novel. Even those who know ‘their’ Piazzolla well will discover him anew with this recording.

«Ein großer Teil der Kompositionen von John Thomas ist für Harfe und Klavier geschrieben und stellt damit ideale Originalliteratur für das Duo Praxedis dar. 

All diese Stücke sind Salonmusik, d. h. sie verdanken ihre Entstehung der Salonkultur des 19. Jahrhunderts. Und Salonkultur ist Vortragskultur. Auch John Thomas entstammte einer Volksmusiktradition, die selbstverständlich auf dem Gesang gründete, und war später eng mit dem Opernbetrieb der Weltstadt London verbunden.

John Thomas hätte an den Darbietungen des Duos Praxedis seine Freude gehabt. Dass beiden der vokale Hintergrund der Kompositionen bewusst ist, hört man daran, dass sie, auch wenn brillante Figurationen zu spielen sind, die großen Linien nicht vergessen. 

Besonders rühmen muss man die Achtsamkeit, mit der Mutter und Tochter aufeinander reagieren, dass Pianistin und Harfenistin durch kluge Rücksichtnahme aufeinander alle Balanceprobleme meistern. Dabei entsteht der Eindruck formvollendeter Eleganz.»

«Bei so viel Rezeptionsballast tut es gut, auch unbekannte Musik zu hören. Ideal dafür ist eine CD mit Musik des Engländers John Thomas (1826–1913). Das Harfen-Klavier-Duo Praxedis – Praxedis Hug-Rütti und Tochter Praxedis Geneviève Hug – widmet ihm eine komplette CD. Das Schweizer Duo wählte dafür tolle Originalkompositionen des Harfenvirtuosen aus und mischte eine Handvoll seiner kunstvollen Bearbeitungen berühmter Werke anderer Komponisten darunter. Hochvergnüglich ist es, mit den zwei Musikerinnen sich in einen englischen Salon zu denken, wo das Feuer des 19. Jahrhunderts klanglich munter lodert. Es ist der erste Teil einer Einspielung aller Duos von John Thomas für Harfe und Klavier.»

«The mother-daughter harp and piano Duo Praxedis devotes the entirety of their newest album to the richly varied and enthralling music by Swiss composer Carl Rütti. Rütti is best known for his works for choir, and many of the works on this CD are arrangements for his harpist sister and pianist niece. But they are hardly mere rehashing of notes; rather, they’re altogether new explorations of this unusual tonal combination.»

«Es ist eine Bereicherung, das 90 minütige Album des Duo Praxedis. Mutter (Harfe) und Tochter (Klavier) haben einen sensationellen Fund gemacht. Das ist Salonmusik vom Allerfeinsten, „Royal“ sozusagen und von Praxedis Hug-Rütti und Praxedis Geneviève Hug gleichermaßen brillant und perfekt präsentiert. Ideal für die Festtage.»

«This selection of Thomas’s work is played (admirably) by Duo Praxedis […]. Duo Praxedis bring, then, considerable experience to their recording of works by John Thomas, one of those significant figures in Victorian music who has now been largely forgotten […] The duo are fine advocates for the music of John Thomas, who remains a significant cultural figure in the land of his birth. […] Well recorded and accompanied by excellent documentation, these fine performances by Duo Praxedis are thoroughly enjoyable and also constitute a valuable document of the work of an important Victorian musician now too often forgotten. I am pleased by the implicit promise in the use of the phrase “Volume One” in the title of this disc.»

«Die beiden Instrumente nämlich verschmelzen klanglich aufs Beste und behalten doch ihre jeweilige Identität, das hell klingende Klavier, die etwas dunklere Harfe. […] Da ist alles drauf, was das Herz begehrt. Im Kontext der anderen CDs des Duos, die sich der heute mehr oder weniger vergessenen Original-Kompositionen für Harfe und Klavier annahmen, ist ein solches „best of“ aber mehr als verzeihbar. Ja, die Dreaming betitelte Sammlung lädt genau dazu ein, zu träumen sich hemmungslos in einem Schwebzustand zu begeben auf den Wellen der Musik.»

«Es ist eine musikalische Zeitreise, die das Duo Praxedis auf der jüngsten CD anbietet, und eine Reise an die hoch- und höchstrangigen Höfe Europas. […] besondere Magie, mystische Harmonie. Mit Ehrfurcht und überschäumender Lebensfreude –- ja, das passt zusammen! -– servieren die beiden Damen ein musikalisches Schmuckstück nach dem anderen. […] „Musik ist die Sprache des Himmels“. Und dem Duo Praxedis ist es gelungen, eine Ahnung dieser Himmelssprache lebendig zu machen. Wann kommt „Volume Two?“»

«Das Zuger Duo Praxedis ist im weiten Feld klassischer Kammermusik ein Sonderfall. Das zeigt das aktuelle Album „Dreaming“, […] veröffentlicht auf […] www.idagio.com, einer auf klassische Musik spezialisierten Streaming-Platform. […] Es bietet in immerwieder verblüffenden Arrangements einen Streifzug durch Evergreens der klassischen Musik, vom Barock bis in die Romantik, mit einem Abstecher in die Gegenwart. […] „Relaxation“ bietet im Ganzen das „Dreaming“-Album. Und es beweist, dass Entspannung keineswegs zur Langeweile führen muss. Dafür sorgt schon allein der märchenhafte Klangzauber, den die Kombination der beiden Instrumente ergeben.»

«[…] they sound utterly at ease with this musical idiom, but the music itself is all thoroughly idiomatic to this combination of instruments. […] As with everything else on the disc, the Duo Praxedis dig deep into the music to express the deeply sympathetic and at times visionary character of Rütti’s writing.»

«Mit besonderem Raffinement […] Wie bei diesem exzellenten Duo üblich, vermengen sich Klavier- und Harfenklang mit besonderem Raffinement. […] Rüttis Musik wird stimmungs- und ausdrucksvoll in einigen Stücken wie ‘Nachts’ oder ‘Winterlandschaft’ auch sehr tonmalerisch und mit viel Spannung wiedergegeben. […] Da auch der Tonmeister die Balance wunderbar natürlich getroffen hat, ist diese CD in allen Hinsichten höchst zufriedenstellend und daher auch nachdrücklich empfehlenswert.»

«Das Duo Praxedis vereint die Harfe mit dem Klavier. Die beiden Interpretinnen Praxedis Hug-Rütti (Harfe) und Praxedis Geneviève Hug (Klavier) widmen ihre neuste CD dem Komponisten Carl Rütti, der seinen 70. Geburtstag feiern kann. Dabei handelt es sich nicht nur um eine «familiäre» Geste für den Bruder und Onkel, sondern um ein interessantes und musikalisch engagiertes Gemeinschaftswerk. […] Überraschend ist, dass diese Arrangements die Beschränkung auf die Kleinbesetzung Harfe und Klavier kaum vermuten lassen. Rüttis breites Spektrum von Stimmungen und Tonfarben weiss die Harfenistin Praxedis Hug-Rütti etwa im ihr gewidmeten Harfenbüchlein mit sicherem Gespür auszuloten. Auch im Einbezug des Klaviers, von Rütti sorgfältig und sparsam gehandhabt, zeigt sich durch das empfindsame Spiel der Pianistin seine poetische Kraft. Ein ansprechendes Geburtstagsgeschenk, auch für Harfen-Fans.»

«Man kann diese beiden Schweizer Musikerinnen, Mutter Harfenistin, Tochter Pianistin, ein wenig schräg finden. Das beginnt beim gemeinsamen Vornamen Praxedis, «die Wohltätige», der auf eine römische Jungfrau und Märtyrin zurückgeht, setzt sich über die exzentrisch-bunte Bekleidung fort und betrifft natürlich auch ihre berufliche Existenz als zusammenwohnendes Duo in dieser ausgefallenen Besetzung. Doch so spielen sie sich schon seit über zehn Jahren immer weiter nach vorn – unabhängige, selbstbewusste, eigensinnig nonkonformistische Frauen, die ihren individuellen Weg in der Klassik gehen.